Der Begriff Cybersex ist ein Wort aus dem Englischen, das seit Beginn der 1990er Jahre verwendet wird. In deutschen Wörterbüchern wird der Begriff seit 1995 geführt. Üblicherweise wird Cybersex im Chatjargon mit „CS“ oder „C6“ abgekürzt. Beim zusätzlichen Einsatz einer Webcam wird auch von Camsex, Live Cam Sex oder Webcam Sex gesprochen. Hier verwenden in einem Chat oder Ähnlichem beide Partner eine Kamera, um sich beispielsweise gegenseitig beim Masturbieren zu beobachten Dies wird häufig mit der Bezeichnung Cam-to-Cam, Cam2Cam oder C2C als Unterkategorie des Camsex bezeichnet.

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Cybersex war damals per ISDN nur sehr eingeschränkt möglich

Mit der Entwicklung von 3D-basierten Mehrspieler-Online-Rollenspielen wie Second Life entstand die Möglichkeit, die sexuellen Fantasien nicht nur verbal auszudrücken. Nutzer konnten ihre jeweiligen Avatare entsprechende Handlungen nun auch virtuell ausführen lassen. Dabei existieren Umfelder, in denen Cybersex ausdrücklich angestrebt wird, während es sich in anderen Rollenspielen um eine Randerscheinung handelt. Schon 1994 stellte Alfred Biolek in seiner Talkshow Boulevard Bio mit dem Thema „Cybersex“ ein Paar in Fernbeziehung vor, das speziell angefertigte Anzüge mit Sensoren und Vibratoren entwickelt hatte. Diese Vibratoren waren über das damalige Telefonnetz ISDN mit dem Computer des Partners am anderen Ort verbunden. Mit speziell entwickelten Programmen konnte die Stimulation eines bestimmten Körperteils ausgewählt und aktiviert werden.

Die Entwicklung der Computer und des Cybersex sowie der Erotik und sexueller Interaktion

Mit dem seit den 1990er Jahren existierenden Begriff Cybersex (CS) werden verschiedene Formen der virtuellen Erotik, sexueller Interaktion und Pornografie bezeichnet, die mit Hilfe eines Computers oder über das Internet ausgelebt werden.

Das Spektrum reicht von der reinen Betrachtung und/oder Masturbation beim Konsumieren pornografischer Bilder über sexuell anzügliche Chats oder den Austausch erotischer E-Mails innerhalb von Fernbeziehungen bis hin zur sexuellen Stimulation mit Hilfe von Datenhelmen oder Datenhandschuhen. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde Cybersex meist mit der Anbahnung erotischer oder sexueller Kontakte oder Onlinedatings über E-Mails gleichgesetzt, andere gebräuchliche Formen waren die zunehmende Verfügbarkeit diverser Speichermedien mit pornografischen Bildern oder erotischen Computerspielen wie beispielsweise virtuellem Strip-Poker. Mit der Verbreitung des Internets entstanden unzählige sowohl kostenlose wie auch kostenpflichtige Webseiten mit erotischen oder pornografischen Inhalten. Der Konsum solcher Seiten dient überwiegend der persönlichen sexuellen Stimulation, wobei der Internet-Nutzer während des Konsums der Bilder seine sexuellen Fantasien ausleben kann.

In Chatrooms hingegen steht vor allem der anonyme Austausch sexueller Fantasien im Mittelpunkt. Der allen Beteiligten die Möglichkeit gibt, die wechselseitigen Fantasien zu artikulieren und sexuelle Vorstellungen verbalerotisch auszutauschen. Für spezielle Interessensgruppen, beispielsweise Fetischisten, Homosexuelle oder Swinger, entstanden spezielle Chatrooms. Diese sind im Lauf der Jahre auch zusätzliche Angebote wie Informationen, Stammtische oder Foren entwickelten. Eine Schnittstelle zwischen dem rein virtuellen Sex und dem sexuellen Erleben in der Realität sollen Datenhelme, -handschuhe und Ganzkörperanzüge bieten, deren Entwicklung aber noch in den Anfängen steckt. Daneben werden auch andere Hilfsmittel angeboten, beispielsweise über USB an den Computer anschließbare und steuerbare Vibratoren. Diese Entwicklung setzt sich mittlerweile auch kommerziell fort, insbesondere der steuerbare Dildo und die Webcam werden von vielen Portalen im Internet monetarisiert. Die Grenzen zum sich entwickelnden Maschinensex sind fließend.

Computertechnologie sei Dank und der Cybersex lebe hoch!

Dank der modernen Computertechnologie eröffnen sich auch auf dem erotischen Sektor immer wieder Möglichkeiten, den Sex neu zu erleben. Beim Cyber-Sex spielt sich alles in einer künstlichen Realität ab, der sogenannten Virtual Reality, Virtuelle Realität. Hierbei wird durch verschiedene Elemente wie Sensoren und dreidimensionale Darstellungen eine künstliche Welt erschaffen, die durch die Berechnung unzähliger Daten-Mengen fast realistisch wirkt. Zum Einstieg in diese Welt benötigt der Anwender allerdings einige externe Geräte, die an seinem Körper angebracht werden. Dazu gehören ein Daten-Handschuh, der seine Bewegungen auf den Bildschirm überträgt.

Ein Daten-Helm vermittelt ihm über zwei Bildschirme einen dreidimensionalen Eindruck des Cyber-Space. Für die Stimulations-Übermittlungen ist der Data-Suit zuständig, der die Reiz-Impulse des Computers an den Anwender übermittelt. Der Computer-Nutzer kann sich beim Cyber-Sex einen Partner ganz nach Wunsch zusammenstellen. Sogar Sex mit Stars wie Marylin Monroe oder James Dean wird durch die künstliche Erschaffung zur möglichen Realität. Oder der Anwender entwirft sich aus einer Vielfalt von digitalisierten Körperteilen, programmierten Charakter-Merkmalen und sonstigen wichtigen Details seinen Sex-Partner auf dem Bildschirm. Nach der Auswahl der geeigneten Kulisse und einer angenehmen Hintergrundmusik beginnt das sexuelle Abenteuer für den Nutzer. Über Impuls-Elektroden des Data-Suit, die mit seinen erogenen Zonen verbunden sind, kann er mit dem künstlichen Bild auf seinem Schirm wirkliche Befriedigung finden. Jeder sexuelle Reiz, den der Computer-Partner aussendet, wird über ein Kabel als elektrische Stimulation in den Nutzer geschickt. Er erlebt eine reale sexuelle Situation mit einem künstlichen Partner, die er jederzeit anhalten, wiederholen oder unterbrechen kann.

Cybersex und Sex mit einem künstlichen Partner

Durch diesen Sex mit einem künstlichen Partner wird die Verwirklichung grenzenloser sexueller Phantasien möglich. Und bei diesem Ausleben seiner sexuellen Phantasien muß sich der Anwender nicht vor Geschlechts-Krankheiten oder anderen Folgen fürchten, die ihn in der Realität schädigen könnten. Ähnlich wie beim Telefon-Sex könnten sich dann auch voneinander getrennte Partner über weite Entfernungen mit Hilfe der Data-Suits sexuell stimulieren und körperlichen Kontakt erfahren. Cyber-Sex, besonders für den Heimcomputer-Markt, steckt heute noch in den Kinderschuhen. Das eigentliche Sex – Programm läuft nur auf speziellen bis zu 300.000 Mark teuren Rechnern mit überdimensionaler Speicher-Kapazität. Lediglich Programme mit begrenztem CyberEinschlag sind bis heute auf CD-ROMs erhäJtlich. Auch die Cyber-Ausstatrungen wie Helm und Handschuh für Heim-Computer sind nur begrenzt für sexuelle Stimulationen einsetzbar. Sie entfalten häufig nur in Verbindung mit Flug-Simulatoren oder ähnlichen nichterotischen Computer-Spielen ihre volle Wirkung. Bei der rasanten Entwicklung der Technologie wird es jedoch spätestens in absehbarer Zeit möglich sein, von jedem Haushalt aus in die weite Phantasiewelt der künstlich-realen Sexualität einzusteigen.

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